Bericht Ressort Bildung für den Jahresbericht

Inhalt

In der Bildungslandschaft des Treuhandwesens wurden im vergangenen Jahr in verschiedenen Bereichen bedeutende Veränderungen angestossen.

Ressort Bildung

Qualifikationsverfahren EFZ – praxisnäher und kompetenzorientiert

Auf Stufe Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) wurde das branchenspezifische Qualifikationsverfahren (QV) an die sich wandelnden Anforderungen des Berufs angepasst. Ab dem Abschlussjahr 2026 erfolgt das QV-Treuhand ausschliesslich als mündliches Prüfungsverfahren – die schriftlichen Prüfungsteile im Branchenabschluss entfallen vollständig.

Im Rahmen eines mehrstufigen Prüfungsgesprächs präsentieren und erörtern die Lernenden praxisnahe Aufgabenstellungen, die sie im Betrieb und in überbetrieblichen Kursen bearbeitet haben. Die neue Prüfungsform orientiert sich am Ausbildungs- und Leistungsprofil (ALP), welches die relevanten Aufgaben, Rollen und Kompetenzziele definiert.

Das mündliche QV besteht aus drei Elementen:

  • einer Präsentation, die vor Ort vorbereitet wird,
  • einem Rollenspiel, in dem eine konkrete berufliche Situation simuliert wird, und
  • einer Reflexion, in der die Lernenden ihr Vorgehen sowie ihre Erfahrungen kritisch beleuchten.

Diese neue Form erfüllt die Anforderungen an eine praxisorientierte Kompetenzprüfung und ermöglicht eine Beurteilung der beruflichen Handlungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Beratungskompetenz sowie der Sozial- und Selbstkompetenz.

Vorbereitung auf das neue QV – «Boot-Camps» für Lernende

Im Jahr 2025 hat TREUHAND|SUISSE in zwei mehrtägigen «Boot-Camps» im Bündnerland rund 30 Lernende gezielt auf das QV vorbereitet. Für 2026 sind drei Veranstaltungen mit insgesamt bis zu 50 Teilnehmenden geplant. Damit verfolgt der Verband das Ziel, sowohl die Erfolgschancen an den EFZ-Prüfungen zu erhöhen als auch die Qualifizierung des Branchennachwuchses zu stärken.

Höhere Fachprüfung TREX – ein Kompetenzsprung auf NQR-Stufe 8

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus erfahrenen Treuhänderinnen und Treuhändern sowie Bildungsexpert:innen arbeitet derzeit an der Neukonzeption der höheren Fachprüfung TREX (Treuhandexperte:in). Ziel ist es, die Prüfung gemäss den Vorgaben des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sowie auf Basis einer umfassenden Branchenanalyse auf Stufe 8 des nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) zu heben – der höchsten Stufe im Berufsbildungssystem.

Der neue TREX soll weiterhin eine praxisnahe Fachausbildung sicherstellen und dabei die zentralen künftigen Anforderungen an Treuhänder:innen abbilden. Wesentliche Themen sind:

  • regulatorische und Governance-Anforderungen,
  • der Einsatz digitaler Werkzeuge und Konzepte,
  • branchenübergreifende Beratungskompetenz sowie
  • Leadership- und Managementfähigkeiten.

Die neue Ausbildung trägt damit der Transformation des Berufsbildes Rechnung – weg vom spezialisierten Backoffice hin zur strategischen Wert-Orchestrierung – und stärkt so die Attraktivität des Berufsstands Treuhand nachhaltig.

Quereinstieg – Herausforderung bleibt die Praxisintegration

Im Zentrum der bildungspolitischen Aktivitäten steht nach wie vor die Bekämpfung des Fachkräftemangels. Verschiedene Initiativen zur Gewinnung von Quereinsteiger:innen wurden lanciert. Trotz erfreulichem Interesse an den Formaten war die tatsächliche Integration in die Branche schwierig – mangelnde Praktikumsplätze erschwerten den Einstieg. Für das laufende Jahr sind weitere Massnahmen geplant, um dieses Potenzial künftig besser nutzen zu können.

 

BildungsstufeEngagement TREUHAND|SUISSE
Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ)Mitgestaltung des neuen Qualifikationsverfahren Treuhand EFZ
«Boot-Camp» für Lernende zur Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren Treuhand EFZ
Berufsprüfung Treuhand und Beratung (BfT)Federführende Mitgestaltung der neuen Prüfungsordnung und Wegleitung zur Berufsprüfung Treuhand und Beratung
Höhere Fachprüfung Treuhand (TREX)Leitung der Arbeitsgruppe zur Entwicklung der neuen Prüfungsordnung und Wegleitung der höheren Fachprüfung Treuhand
Bachelor in Betriebsökonomie, Vertiefungsrichtung Finanzmanagement und Treuhand & Beratung (FHNW)Fachliche Unterstützung der erfolgreichen Vertiefungsrichtung «Treuhand» im Betriebsökonomie-Studium an der Fachhochschule Nordwestschweiz
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